Treze82
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Zitat von CedreiPO
Zitat von Treze82
Zitat von CedreiPO
Zitat von rockham
https://www.borussia.de/news/geschaeftsfuehrer-sport-roland-virkus-im-standpunkt
Es scheint Erklärungsbedarf zu geben.
Ich finde es eigentlich erschreckend, dass nun auch schon am Anfang der Saison die gleichen leeren Phrasen gedroschen werden, wie nach der „umfassenden Saisonanalyse“. Solche Interviews sollte man sich sparen, das wirft keine gutes Licht auf die Verantwortlichen. Nur um PR zu betreiben ergibt sich kein Selbstzweck von Analysen.
Das zeigt mir eigentlich, wie wenig fundiert und fachlich ungenau bei uns gearbeitet wird. Wenn man das so liest ist alles austauschbar, ergo auch die Personen, die sich mit unserem sportlichen Konzept beschäftigen.
Da kann ich gleich Kobra Wegmanns „Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch das Pech hinzu!“ zitieren.
Aber wahrscheinlich ist meine Erwartungshaltung zu groß, denn selbst Eberl hat zum Schluss ja auch nur noch dummes Zeug gequasselt und darüber hinaus die Fans beschimpft. Das muss man Virkus wenigstens u Gute halten, diesen Ton hat er bisher noch nicht angeschlagen.
Trotzdem entfremdet mich das immer mehr von diesem Sport und diesem Verein. Eigentlich hatte ich mich auf eine bessere Saison als die letzte eingestellt, aber der Stecker ist schon nach wenigen Spielen gezogen. Mich nimmt dieses austauschbare Platzhaltergequatsche nicht mehr mit.
Für diesen Fußball und diese pauschalen Entschuldigungen fahre ich keine 200 km mehr und lasse mal eben für den Schultag 100€ im Stadion.
Ich hänge es mal hier dran, da ich bei dir @CedreiPO den Eindruck habe, dass du dich am allermeisten mit an der Kommunikation von Virkus reibst oder störst und ich kann das sogar nachvollziehen. Ich persönlich gebe auf solche Aussagen ziemlich wenig bis gar nichts, weil ich beruflich weiß, wie wenig sehr oft dahinter steht. Wie du sagst sind es oft Hülsen und Phrasen, dass man das irgendwann sehr gleichgültig aufnimmt kann ich komplett verstehen.
Viel Kritik an Virkus stößt sich in meinen Augen aber trotzdem an eben solchen Phrasen. Ich glaube er ist sich selbst sehr bewusst, dass er nicht der große Redner ist und versucht in meinen Augen seine Entscheidungen mit großen Worten bzw dem "Fit" zur Vision zu untermauern. Wie gesagt brauche ich persönlich solche Visionen überhaupt nicht, aber auch hier höre ich oft dass man hören möchte wie sich der Verein ausrichtet, wie man plant, wie die Vision ist, wofür man stehen möchte.
Als Beispiel die Sache mit dem Ballbesitz und unserer vermeintlich so gelagerten DNA. Ich glaube dass er das gesagt hat um die Entscheidung für Farke damit sozusagen zu untermauern, dass er genau der Richtige sei. Hätte das Erfolg gehabt würden wir vielleicht ganz anders auf ihn blicken, hat nicht funktioniert, dann wurde davon abgerückt. Ich kann komplett nachvollziehen, dass man das als nicht schlüssig empfindet, ich persönlich glaube dass das zum Einen generell bisschen hoch gehängt wird und es immer viel mehr um pragmatische Lösungen geht, zum Anderen eben auch dass es diese Überzeugung, Vision so krass gar nicht gibt. Weder bei uns, noch bei vielen anderen. Es geht um kurzfristigen Erfolg, der Spielstil richtet sich nach Trainer und Kader. Mal passt das gut zusammen, mal weniger.
An dieser Diskrepanz zwischen dem Gesagten und dem wirklichen Handeln kann man sich freilich reiben und stören, kann ich verstehen, finde den Vergleich mit Eberl dann aber unfair, denn ich stimme dir völlig zu, auch Eberl hat viel Quatsch erzählt, tut er auch jetzt noch an anderer Stelle so wie jeder andere SpoDi auch. Hat man Erfolg schaut man darüber in meinen Augen schnell hinweg, das gallische Dorf war doch letztlich auch eine Phrase von Eberl,, in der man sich natürlich gut gefallen konnte, fand ich ja auch klasse. Wir als kleine Borussia gegen die bösen Großen. Das passte damals auch nicht damit zusammen von den bösen Großen dann Leihspieler zu nehmen und so indirekt dabei helfen dass sie noch weiter enteilen. Oder das böse Geld zu nehmen von diesen Großen um bei den nächst Kleineren die heißen Talente wegzukaufen. Das passt an und in sich ebenso wenig zusammen wie jetzt ein vermeintlicher Fohlenweg (den ich mittelfristig sogar als eingeschlagen sehe mit einer deutlichen Stärkung der U23 und U19) mit den Transfers zu dieser Saison.
Ist der Erfolg da, ist den Fans, da zähle ich mich komplett dazu, völlig egal ob das Gesagte zum Handeln passt und sogar ob man schönen Fußball spielt oder eben nicht. Im Erfolg ist auch egal, ob nur jeder x-te Transfer sitzt und man irgendwo mal eine teure Fehleinschätzung drin hatte.
Und für mich hängt es eben an Transfers die aufgehen und gut zu dem passen, was der Trainer spielen lässt. Da habe ich aktuell, siege Seoane Thread, ein paar Fragezeichen, aber ich glaube keine Sekunde, dass es ursächlich an einer Vision, der Kommunikation nach außen oder einer Diskrepanz dazwischen liegt.
Gehe da in vielen Teilen mit, nur nich mit deinem vorletzten Abschnitt. Zumindest in Bezug auf mich.
Ich gehöre zu denjenigen, die die Abstiege sehr intensiv miterlebt haben und danach auch in der 2. Liga immer am Start waren und zwar sowohl auswärts wie zuhause. Die Zeit damals war sicherlich bitter, aber sie war durch die Handelnden authentisch. Das sehe ich derzeit nicht und das ist genau das, was mich nicht mitnimmt. Es macht mir nichts zu Spielen zu gehen, wo man nach Kampf und Einsatz verliert. Ich kann damit leben, wenn wir eine limitierte Mannschaft haben die aber mit voller Kraft dabei ist. Was mich einfach nervt ist Woche für Woche die gleichen Phrasen zu hören, die das Gefühl eines „jetzt wird alles anders und besser“ vermitteln sollen und dann kommt Woche für Woche, Monat für Monat und sogar schon Jahr für Jahr die gleiche Grütze.
Die Borussia war früher mal eine „Marke“ die für etwas stand, mittlerweile ist sie so austauschbar wie Kaiserslautern gegen Hoffenheim, Braunschweig gegen Wolfsburg, Leverkusen gegen Köln oder RB gegen Dynamo.
Danke für deine Antwort, kann ich komplett nachvollziehen was du meinst. Ich bin in diesen "dunklen" Zeiten Fan unserer Borussia geworden. Für mich ist das dann immer ein Vergleich dass heute doch alles eigentlich gut ist, da sind viele die richtig kicken können, leider kriegen sie anderes nicht so immer hin. Aber ich kann voll nachvollziehen was du meinst, es war stimmig. Ich finde man hatte einfach auch wenig Erwartungen, mit erkämpften Siegen gegen die Erzrivalen oder einem großen Kampf gegen die Bayern war die Saison gut, selbst wenn es dann wieder runter ging, man hatte nie das Gefühl, dass einer nur 90% gegeben hätte, sie gaben alles, konnten es halt nicht besser, haben das Maximum rausgeholt.
Heute ist es irgendwie andersrum, man hat permanent das Gefühl dass sie es doch eigentlich besser könnten, wobei ich langsam glaube dass dieses "eigentlich könnte dieser Kader um Europa spielen" nicht mehr stimmt und ein Platz 8 schon richtig gut wäre. Dazu dann die Phrasen, die ja überall vorherrschend sind, da kann ich deine Entfremdung schon verstehen.
Ganz fürchterlich finde ich da zb St Pauli. Früher fand ich die cool, die waren anders, hatten klare Kante gegen rechts und alles war irgendwie hemdsärmelig und gegen den Kommerz. Heute ist das nur noch Marke in meinen Augen und dieses "Andere" wird komplett vermarktet. Ganz extrem auch Manchester City, früher zb von den Gallagher Brüdern offen geliebt, weil sie eben immer gescheitert sind und es versemmelt haben wo es nur geht, heute einer der größten Kommerzklubs.
Noch finde ich da Borussia ganz sympathisch, kann deinen Punkt aber gut nachvollziehen.
Ich glaube auch insgeheim dass Virkus auch kein Freund dieser Phrasen ist und lieber arbeitet, vielleicht nicht mit den großen Ambitionen, aber ich denke/fürchte dass er glaubt, das so tun zu müssen, ist ja Usus. Vielleicht sollte er dazu stehen und sich komplett authentisch geben, zumindest würde er dich und ähnlich fühlende Fans ggf ein Stück weit zurück gewinnen. In vielen Punkten glaube ich wirklich, dass er Dinge wie Ballbesitz DNA und Fohlenweg sagt um diese Vision darzustellen, auch das "vorbereitet sein" ist so ein Satz, der vorweg nimmt nicht sagen zu müssen dass man zb einen Verkauf am Deadline Day einfach nicht machen kann. Viele stören sich sehr an diesen Aussagen, die er, so glaube ich, zumindest in Teilen tätigt weil sie eben irgendwie dazu gehören.
Stell dir mal vor ab morgen würden alle diese wohl formulierten Phrasen einfach weg lassen, ich fände es auch schöner, wobei ich eben da einfach nur sehr wenig drauf gebe, so reden und genau andersrum Handeln kenne ich als beruflichen Alltag, finde das da auch wenig prickelnd, habe mich damit abgefunden. Echte Authentizität wäre wirklich mal angenehm, da bin ich komplett bei dir.